Alben-Titel: Masters Of The Multiverse Künstler / Band: Dragony (mehr) Veröffentlichungsdatum: 12. Oktober 2018 Land: Österreich Stil / Genre: Melodic Power Metal Label: Limb Music |
Alben-Lineup:
Herbert Glos – Bass
Frederic Brünner – Drums
Andreas Poppernitsch – Guitars
Siegfried „The Dragonslayer“ Samer – Vocals
Simon Saito – Guitars
Manuel Hartleb – Keyboards
Track-Liste:
1. Flame of Tar Valon (05:56)
2. If It Bleeds We Can Kill It (04:32)
3. Grey Wardens (04:31)
4. Defenders (05:10)
5. Fallen Star (04:56)
6. Angels on Neon Wings (05:20)
7. Days of High Adventure (04:50)
8. Evermore (04:43)
9. The Iron Price (04:14)
10. Eternia Eternal (The Masters of the Multiverse) (05:49)
Ob in diesem oder einem anderen Universum: die Wege des Herrn sind unergründlich.
Das Power Metal-Jahr 2018 nähert sich langsam aber sicher dem Ende – und doch gilt es in Bezug auf potentiell hochkarätigere Erscheinungen noch immer nicht, eine Verschnaufpause zu vermelden. So melden sich nun auch noch die Österreicher von DRAGONY mit einem neuen, augenscheinlich äußerst gelungenen Studiowerk zurück – das mit seinem ausladenden Titel MASTERS OF THE MULTIVERSE gar nicht erst mit viel mehr Eigenlob hätte versehen werden können. Die Frage ist demnach, ob die sich gerne mal mit einem gewissen Augenzwinkern gebenden Musiker von DRAGONY – die sich zuletzt mit dem 2015 erschienenen SHADOWPLAY (siehe Review) weiter in der Szene profiliert hatten – mit ihrem neuen Silberling tatsächlich nach den Sternen greifen können. Und natürlich, ob die heroisch angehauchte musikalische Fassade einer näheren Prüfung standhält.
Bis es soweit kommt, wird es einem aber vermutlich erst einmal die Sprache verschlagen – und das auch noch in einem ausnahmsweise mal absolut positiv gemeinten Sinne. Als vermutlich eingängstige (aber dennoch nicht ausgelutscht klingende) Genre-Hymne des Jahres macht der Opener FLAME OF TAR VALON schließlich ordentlich was her – gerade in Bezug auf die angenehm wuchtige symphonische Komponente, den kongenialen Refrain und das auch sonst kaum Wünsche offen lassende Handwerk der einzelnen DRAGONY-Mitglieder. Selbiges (Sach-)Verständnis der Materie führt auch dazu, dass man auf MASTERS OF THE MUTIVERSE gar nicht erst nach nennenswerten Schwächen in Bezug auf das Instrumentenspiel, die Abmischung und Produktion oder den Leadgesang von Siegfried „The Dragonslayer“ Samer suchen muss.
Der eigentliche oder zumindest potentielle Knackpunkt des Albums liegt ohnehin ganz woanders – und zwar in der Gestaltung und Atmosphäre der einzelnen Nummern. Das Gefühl, dass MASTERS OF THE MUTIVERSE eher wie ein bunt zusammengewürfelter Sampler denn wie ein konzeptionell zusammenhängendes Album klingt; lässt sich jedenfalls nicht gänzlich verhehlen. Ein Sampler, der neben einigen offensichtlichen Krachern eben auch einige nicht ganz so prächtige Zwischenspiele bereithält – wie eventuell auch Nummern vom Schlage eines fast schon ärgerlich fröhlichen bis harmlos-kitschigen DAYS OF HIGH ADVENTURE oder das dezent merkwürdige IF IT BLEEDS WE CAN KILL IT. Selbige ist wie nicht gerade wenige Titel des Albums eher einfach gestrickt, und offenbart zudem einige Probleme in Bezug auf die Vermengung der Lyrics mit einer so nicht unbedingt erwarteten AOR-Komponente (inklusive entsprechend markanter Keyboards).
In eine etwas andere, allerdings auch etwas gewöhnungsbedürftige Kerbe schlägt dann GREY WARDENS – das mit seinem deutlich düstereren Anstrich eigentlich eine recht gute Figur macht. Eigentlich. Die Vermutung, dass sich DRAGONY zwecks einer Inspiration näher (oder vielleicht auch: etwas zu sehr) mit dem Schaffen der Kollegen von KAMELOT befasst haben; scheint jedenfalls indiskutabel – was nicht verboten ist, aber doch einen leicht faden Beigeschmack hinterlässt. Speziell natürlich auf einem Album, dass schon generell nicht gerade vor einer Vielzahl eigener geschweige denn neuer Ideen strotzt. Letztendlich wird so wohl auch das ruhige FALLEN STAR nicht nur Freunde gewinnen – auch wenn DRAGONY hier in der Mitte und gegen Ende (vornehmlich durch den Chorgesang) noch einmal ordentlich anziehen.
Glücklicherweise schafft der Rest der Titel aber immerhin eines: einen mehr als ordentlichen Spaßfaktor zu etablieren, der einfach typisch für DRAGONY ist. Sei es das hymnische DEFENDERS, das episch aufgemachte EVERMORE, das verschwörerische IRON PRICE, der Rausschmeißer ETERNIA ETERNAL oder das interessante ANGELS ON NEON WINGS… auch wenn der Sound hie und da druckvoller hätte ausfallen können, schöpfen die Österreicher hier schon eher aus dem Vollen – und entfalten dementsprechend auch eine enorm mitreißende Wirkung. Da die Soli in so gut wie allen Titeln stimmen und man sich trotz kleinerer Schwächen kaum des, man nenne es Charismas der Band entziehen kann; sollte man also getrost von einer Empfehlung sprechen.
Absolute Anspieltipps: FLAME OF TAR VALON, ANGELS ON NEON WINGS, EVERMORE, THE IRON PRICE