Originaltitel: Jedi Knight 2 – Jedi Outcast |
Lasst die Lichtschwerter sprechen.
Inhalt: Nachdem er beinahe der dunklen Seite verfallen wäre; hatte der ehemalige Jedi-Ritter Kyle Katarn der Macht abgeschworen, um sich zusammen mit seiner Freundin Jan Ors als Söldner im Dienste der Neuen Republik zu verdingen. Doch bei einer weiteren Mission trifft er auf Desann, einen schier übermächtigen Gegner der seine Freundin tötet – zumindest augenscheinlich. Teils getrieben aus Rache, teils auf der Suche nach Gerechtigkeit sucht Kyle daraufhin die Akademie der Jedi auf – um sich sein Lichtschwert zurückzuholen und sich erneut der Kräfte der Macht zu bemächtigen. Luke Skywalker, der oberste Meister der Akademie; betrachtet das Ganze argwöhnisch – doch weiß auch er, dass Kyle es nur mit seinen neuen Feinden aufnehmen könnte wenn er auf die Macht zurückgreift. Und so beginnt eine Reise ins Ungewisse – für Kyle selbst, aber auch für die Zukunft der Jedi-Ritter. Denn wie sich herausstellt, hat es Desann auf die Akademie selbst – und alle verbleibenden Jedi-Ritter – abgesehen.
Es war einmal in einer weit, weit entfernten Galaxie… deren Ideenpotential den weltweiten PC-Spielern einmal mehr einen potentiellen Top-Titel im STAR WARS-Universum beschert. JEDI KNIGHT 2 ist der Nachfolger des mittlerweile legendären JEDI KNIGHT aus dem Jahre 1997, der wiederum der Nachfolger des eigentlichen ersten Teils der Reihe ist – der damals noch mit DARK FORCES betitelt wurde und bereits 1995 erschien. Und beileibe, innerhalb des Zeitraums jener 7 Jahre hat sich einiges getan – und das nicht nur in grafischer Hinsicht. Bereits JEDI KNIGHT konnte sich als erstes STAR WARS-Spiel profilieren, in dem man das beliebte Lichtschwert und auch die vielfältigen Kräfte der Macht benutzen konnte. JEDI KNIGHT 2 setzt dem Ganzen – unter anderem durch eine praktische Third-Person-Perspektive und geschmeidige Kämpfe mit verschiedenen Taktiken – nun aber endgültig die Krone auf. Anders gesagt: so schön und auch spielerisch ansprechend wie in JEDI KNIGHT 2 konnte man den funkelnden Lichtsäbel noch nie schwingen. Für Spieler, die auch nur ansatzweise Fans des Franchise sind; sollte bereits jenes nunmehr perfekt umgesetztes Feature ein Anreiz sein sich näher mit JEDI KNIGHT 2 zu befassen – ganz unabhängig davon, ob man auch die Vorgänger gespielt hat oder nicht.
Doch wären die herausragenden Duelle nur halb so schön, wären sie nicht auch in einem anständigen Rahmen verpackt. Jener Rahmen besteht in diesem Fall vor allem aus zwei Dingen: zum einen einer recht dichten, atmosphärisch erzählten Story; und zum anderen einem mehr als nur grundsoliden 3D-Shooter in bester STAR WARS-Manier. So verkommt JEDI NKIGHT 2 niemals zu einem Titel der sich allein auf die (spektakulären) Momente des Lichtschwerteinsatzes reduziert, den Spieler mit eben diesen blendet – alles, was es sonst noch zu entdecken gibt, lohnt sich ebenfalls.
Verantwortlich dafür ist der ebenso einfache wie geniale Spielaufbau: in den ersten Minuten von JEDI KNIGHT 2 wird man noch auf recht typische Missionen geschickt, die sich zeitlich kurz nach dem Sieg über den Imperator und das Imperium einordnen lassen. Als Kyle Katarn (den man bereits im ersten JEDI KNIGHT spielte) geht man so auf Erkundungstouren, bekämpft die sogenannten imperialen Hinterbliebenen – und kommt erst nach und nach einer neuen Verschwörung auf die Spur. Auch wenn es bereits hier möglich ist, die Third-Person-Perspektive zu benutzen wird man dies kaum tun – mit den sich realistisch anfühlenden, und somit nicht ganz so effektiven Waffen lässt sich viel besser in der Ego-Perspektive umgehen. Auch das Missionsdesign ist in diesem Fall klar auf ein erstes Herantasten und Einfühlen in die Spielwelt von JEDI KNIGHT 2 ausgelegt – hauptsächlich wandelt man durch lange Korridore und komplexe imperiale Strukturen. Markant: der Spieler kann bereits hier selbst entscheiden, wie er vorgeht – man kann versuchen möglichst leise durch die Levels zu kommen und auch mal (versteckte) Umwege zu benutzen – oder man ballert sich von Raum zu Raum. In jedem Fall mit von der Partie sind einige interessante Rätsel-Einlagen, die man zwingend absolvieren muss um voranzukommen. Sehr gut ist, dass sich jene Rätsel oftmals nur auf äußerst grundlegende Dinge beschränken, also beispielsweise auf die Frage wie es an dieser oder jener Stelle weitergehen könnte – und so niemals ein nennenswertes Frustpotential aufkommt. Alles ist lösbar, alles ist machbar – egal auf welchem Schwierigkeitsgrad. Zwar kann es passieren, dass man hier oder dort mal einen nicht ganz so deutlich gekennzeichneten Schalter übersieht – aber auch das gehört irgendwie zum JEDI KNIGHT-Erlebnis dazu.
Während das Spiel also bereits während jener ersten Spielabschnitte eine sehr gute Figur macht, holt man kurz darauf zum großen Schlag aus – sowohl im Hinblick auf die Story, als auch auf das Spielgefühl selbst. Denn nun gesellt sich zum guten Shooter-Part auch noch jener markante STAR WARS-Anteil hinzu, auf den möglicherweise sehnsüchtig gewartet hat – Kyle Katarn darf die Kräfte der Macht erneut erlernen, und auch sein Lichtschwert zurückholen. Warum er die Macht in der Zeit vom ersten JEDI KNIGHT hin zum Nachfolger quasi ‚verlernte‘, warum er sein Lichtschwert abgab, warum er sich entscheidet es wieder mit den Methoden von einst zu versuchen – all das wird nachvollziehbar erklärt und wunderbar in die Story von JEDI KNIGHT 2 eingebaut. Fragen werden also kaum aufkommen – nur das Gefühl, mithilfe von Kyle Katarn in irgendeiner Form für Gerechtigkeit sorgen zu können; was bezeichnend ist und JEDI KNIGHT2 in jedem Falle auszeichnet. Wie auch der enorme Ansporn, die schrittweise hinzugewonnen Fähigkeiten weiter auszubauen und die Handhabung des Lichtschwertes zu perfektionieren – was erst im späteren Spielverlauf (und durch verschiedene Lichtschwert-Haltungsstile) möglich ist, sich dafür aber umso befriedigender anfühlt.
So macht JEDI KNIGHT 2 nicht nur einen Heidenspaß – sondern fühlt sich dabei auch noch recht intensiv an. Die Story und deren Entwicklungen bleiben stets nachvollziehbar und Leben vom Flair des STAR WARS-Franchise, altbekannte Charaktere wie Luke Skywalker sorgen für den nötigen Charme, die vielseitig gezeichneten Gegenspieler für ein ausreichendes Gefühl der Bedrohung; und Kyle Katarn brilliert einmal mehr als wohl coolster Jedi-Ritter des weiten Universums. Allerdings nicht nur, weil er entsprechend abgebrüht ist und stets einen lockeren Spruch auf den Lippen hat- sondern eben auch, weil er eine verletzliche Seite offenbart und wenn es darauf ankommt eine gewisse Ernsthaftigkeit nicht vermissen lässt. Was, ja was soll man also noch zu einem Titel wie diesem sagen ? Zweifelsohne handelt es sich um einen mehr als würdigen Nachfolger von JEDI KNIGHT, und auch ganz unabhängig davon um einen TOP-Titel für alle, die auch nur ansatzweise etwas für das STAR WARS-Universum übrig haben. Eine genauere Übersicht über die Positiv- und Negativaspekte des Spiels soll folgende Aufstellung geben:
Inhalt / Story |
9.0/10 |
Grafik / Design |
8.5/10 |
Sound |
10/10 |
Spielwelt, Umfang, Atmosphäre |
9.5/10 |
Bedienung, Komfort, Bugs |
10/10 |
Ungefähre Spielzeit in Stunden: 13 |
⇓
Fazit: JEDI KNIGHT 2 ist eines der besten STAR WARS-Spiele überhaupt – wenn man sich so weit aus dem Fenster lehnen möchte, vielleicht sogar das bisher beste. Schlicht, da es sowohl einen sehr guten Rahmen (Story, Charaktere, Atmosphäre) als auch ein ansprechendes Spielerlebnis (Shooter-Elemente, Rätsel, Lichtschwert- und Machtkämpfe) offeriert. So kann man sich nicht nur wunderbar von der ureigenen Atmosphäre des Spiels gefangennehmen lassen, sondern auch reichlich Spaß haben – denn insbesondere die Nutzung der Macht und die Lichtschwertkämpfe machen unbeschreiblich viel Laune. Besonders schön ist, dass das Spiel dabei niemanden einen bestimmten Weg aufzwingt, mal abgesehen vom recht linearen Leveldesign – ob man nun zum mächtigen Lichtsäbel oder doch eher zu den konventionellen Waffen greift, bleibt jedem selbst überlassen; ebenso wie die Wahl der Perspektive. Kurzum: hier wurde von A bis Z alles richtig gemacht, nennenswerte Schwachpunkte finden sich (bis auf die verständlicherweise einigen Alterserscheinungen ausgesetzte Engine) keine. Ob damals, heute oder in 10 Jahren – JEDI KNIGHT 2 wird und sollte ein unanfechtbarer TOP-Titel bleiben.